#SustainableSundays / Allgemein

Teppichboden aus Plastikflaschen und Geisternetzen

Wer uns vom Hotel Der Waldhof² kennt weiß, dass Nachhaltigkeit für uns nicht nur ein Wort ist.
Wir lieben die Natur.
Und es ist uns wichtig, dass wir als Unternehmen zum Schutze ebendieser unseren Beitrag leisten. Bettenburgen bauen und die Natur zerstören kann jeder – wir möchten zeigen, dass es auch anders geht. Deshalb starten wir heute mit unseren #SustainableSundays. So wie man am Sonntag die vergangene Woche reflektiert, möchten wir Euch aufzeigen, wie wir uns bereits jetzt für eine bessere Zukunft einsetzen. Los geht’s heute mit unserem Teppichboden aus Plastikflaschen – dessen Herstellung uns bis in die Tiefsee der Weltmeere führt.

Unser Hotel Der Waldhof² – Eingebettet im hauseigenen Waldpark

Plastikverschmutzung – ein Problem, das uns alle angeht

Plastik findet sich fast überall in unserem Leben. Kein Wunder – gibt es doch kein Material, welches so vielseitig, langlebig, bruchfest und zugleich elastisch ist. Und doch sind wir uns mittlerweile der Nachteile dieses vermeintlichen Wundermaterials bewusst. Plastik wird überwiegend aus Erdöl hergestellt. Anschließend werden Zusatzstoffe wie Weichmacher und Farbstoffe beigemengt 1. Auch benötigen Plastiktüten beispielsweise ca. 20 Jahre, bis sie sich im Meer komplett aufgelöst haben. PET-Flaschen sogar bis zu 450 Jahre 2. Die Menge an Kunststoffen, die wir seit Beginn des Plastikzeitalters produziert haben, würde sogar ausreichen, um unseren gesamten Erdball sechs Mal in Plastikfolie einzuwickeln 3. Gänzlich ohne Plastik können wir uns die Welt (bisher) noch nicht vorstellen. Umso wichtiger ist es unserer Meinung nach aber, bereits jetzt so gut es geht auf Plastik zu verzichten – und das bereits vorhandene wiederzuverwenden.

Plastik in den Weltmeeren

Unser Hotel Der Waldhof² liegt im Südtiroler Mittelgebirge. Die in der Natur sichtbare Plastikverschmutzung ist hier relativ gering – der Müll wird gesammelt, die Landschaft wird gepflegt. Da sich der Müll sichtbar an der Oberfläche befindet, kann er auch mit geringen Mitteln vermieden werden. Schwieriger wird es hingegen in den Weltmeeren. Plastik wird ins offene Wasser hinaus gespült, versinkt zum Teil und ist so nur noch schwer zu erreichen.

Ein neuer Teppichboden aus Plastikflaschen und Geisternetzen

Auch der kommerzielle Fischfang verliert immer wieder Fangnetze, welche dann im Meer herumtreiben. Dabei spricht man von Geisternetzen. Denn sie „geistern“ herrenlos durchs Meer, fischen aber trotzdem ununterbrochen weiter.

Ein Haifisch verfängt sich im Geisternetz. Aus diesen Netzen entsteht unser Teppichboden aus Plastikflaschen und Geisternetzen.
© www.delphinschutz.org/news-geisternetze/ghost-fishing-geisternetze-aus-den-meeren-holen/ © Image by Richard Salas M

Im Winter 2019 suchten wir einen neuen Teppich für unseren Speisesaal. Während ich den alten Teppich mühsam händisch entfernte, benötigten wir einen großen Container, um den Teppich anschließend entsorgen zu können. Immer wieder fragte ich mich: Kann es das sein? Einen neuen Teppich einzulegen, der irgendwann wieder als Müll endet?
Ich suchte nach alternativen Lösungen – und wurde fündig. Unser Partner Hubert Fischnaller von Fischnaller-Interior zeigte uns einen Teppich, von dem wir sofort begeistert waren.

Ein Teppichboden aus Plastikflaschen – Der Object-Carpet

In Zusammenarbeit mit Healthy Seas hat Object-Carpet einen Teppichboden aus Plastikflaschen entwickelt, der zu 100% aus recycelten PET-Flaschen und Geisternetzen besteht. Die non-profit Organisation Healthy Seas setzt sich seit Jahren für die Sauberkeit der Weltmeere ein. Nach dem Einsammeln der Plastikflaschen und Geisternetze wird das Nylon an die italienische Firma ECONYL® übergeben. Anschließend wird durch das ECONYL® Regeneration-System das Nylon zu hochwertigem ECONYL®-Garn verarbeitet.

Seit dem Startschuss im Jahr 2013 hat Healthy Seas, in Kooperation mit Tauchern und Fischern, 453 Tonnen Netz-Abfälle aus dem Meer und vom Festland gesammelt.

www.object-carpet.com/de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/partnership-healthy-seas

Das ECONYL®-Garn findet vielseitige Verwendung. So zum Beispiel in der Bekleidungsbranche, im Interiordesign – und eben auf dem Boden unseres Speisesaals :-). Ich muss eingestehen: Wir sind schon ein bisschen stolz, dass mit einem Teppichboden aus Plastikflaschen ein so tolles Produkt bei uns Verwendung findet. Und sollten wir den Teppich trotzdem einmal entfernen, müssen wir nicht wie 2019 einen riesigen Container anfordern – sondern können den Teppich ganz einfach recyceln.

Generell vermeiden wir Plastik überall, wo es bereits möglich ist. So verzichten wir gänzlich auf Einwegverpackungen und Plastikflaschen. Auch unsere Kosmetika sowie Badeslipper erhalten wir komplett plastikfrei. Aber dazu gibt es kommende Woche mehr, bei unserem nächsten #SustainableSunday.

Teppichboden aus Plastikflaschen
Ich (Stefan Mahlknecht) mit dem Teppich von Object-Carpet 🙂

QUELLEN:
1: Toxicity and chemical composition of plastic consumer products. Lisa Zimmermann, Georg Dierkes, Thomas A. Ternes, Carolin Völker, Martin Wagner.
2: de.statista.com/themen/4645/plastikmuell/
3: Plastic Planet the movie, Boote Werner.