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Das neue Museum in Meran – Villa Freischütz

Ihr wolltet schon immer mal in das Leben einer Familie aus längst vergangenen Zeiten eintauchen? In Meran ist dies nun möglich. Im neu eröffneten Museum in Meran „Villa Freischütz“ taucht ihr gleich in zwei Leben ein: Das von Franz Fromm, Kaufmann aus Deutschland, und in das der Künstlerin Ellen Tornquist. In diesem Blogbeitrag erfahrt ihr, warum dieses neue Museum unbedingt einen Besuch wert ist.

Das neue Museum in Meran – Die Geschichte der Villa

Wir schreiben das Jahr 1900. Immer mehr Kurgäste kommen nach Meran, um sich von den zunehmend industrialisierten Städten zu erholen. Die Kurgäste kamen im Herbst und blieben nicht selten bis in den Frühjahr. Während die Wintermonate in Deutschland meist trist und grau verliefen, wurde vor allem die Gegend um Meran auch in der kalten Jahreszeit von der Sonne verwöhnt. So entstanden zu dieser Zeit nicht wenige Villen, in welche sich die oft gut betuchten Kurgäste einmieteten. Dazu gehörte auch die Villa Freischütz. Vom Metzgermeister Ignaz Gritsch im Jahre 1909 erbaut, erfreute sich die Villa im Meraner Stadtteil Obermais großer Beliebtheit bei Gästen aus nah und fern. Mit dem Ausbruch des 1.Weltkrieges sah sich Gritsch jedoch gezwungen, die Villa zu verkaufen. Franz Fromm, seinerseits Geschäftsmann aus Hamburg, bekam den Zuschlag und zog fortan in die Villa Freischütz ein.

Franz Fromm – Vater, Sammler und Geschäftsmann

1905 – Franz Fromm verschlägt es das erste Mal in die Kurstadt an der Passer. Eigentlich lebte er in Barcelona, von wo aus er einen erfolgreichen Weinhandel betrieb. Vor Kurzem verstarb jedoch seine Frau Luisa Hilliger, welche er über alles liebte und dessen Tod er nur schwer verkraften konnte. Aus diesem Grund verschrieb ihm sein damaliger Arzt einen Kur-Aufenthalt in Meran. Die Stadt mit dem milden Klima hatte es dem kunst-affinen Franz Fromm sofort angetan. So kam es, dass er und seine vier Kinder fortan für gut zehn Jahre jeden Winter die Kurstadt aufsuchten. Jedoch wechselte er des öfteren die Unterkunft. Neben der Villa Hellbrunn, welche er als erstes bezog, wohnte Fromm mit seiner Familie auch in den Villen Rametz, Rubein, Imperial und Labers. In Ersterer lernte Fromm auch die Malerin Ellen Tornquist kennen, welcher eine ebenso wichtige Rolle im neuen Museum in Meran zuteil ist.

Mit dem Voranschreiten der Geschichte und den Entwicklungen des 1.Weltkrieges sehnte sich Fromm das erste Mal nach einer dauerhaften Bleibe und somit nach Sicherheit. So kam die Annonce von Ignaz Gritsch wie gelegen und Fromm zog alsbald mit seiner Familie sowie der großen Kunstsammlung in die Villa Freischütz ein.

Die Kunstsammlung und Ellen Tornquist

Ende des 19.Jahrhunderts begann Fromm, eine Privatsammlung aus Kunstgegenständen anzuhäufen. Als Weinhändler war er international unterwegs. Diese Reisen nutzte er dementsprechend, um seine Kunstsammlung zu vergrößern. Aber auch in Meran und Südtirol machte sich Fromm auf den Weg, um neue Objekte zu ergattern. Die Sammlung ist stark durch den Historismus geprägt. Typisch für solche Sammlungen sind eine Objekte aus alter Kunst sowie eine Mischung verschiedener historischer Stile. So umfasst Fromm’s Sammlung u.a. Kabinettschränke und andere wertvolle Möbel, Miniaturgemälde und Ölgemälde mit Stillleben, sakrale Skulpturen und Asiatika, wertvolle Stoffe und Tabakdosen. Aber auch skurrile Dinge, wie beispielsweise im Ofen eingebaute Waffeleisen mit eingekerbtem Rezept. Oder eine edle Brotbox, welche mit Wasser gefüllt werden konnte und so das Brot weich hielt.

Moderne Stücke hatte Fromm hauptsächlich durch direkten Kontakt mit den Künstlern erworben. Vor Allem die deutsche Malerin Ellen Tornquist (1871-1944), zu der Fromm eine gute Freundschaft pflegte, gilt als ein Höhepunkt der Sammlung des Hausmuseums „Villa Freischütz“.   

Ellen Tornquist – Eine Künstlerin, wie es sie nur selten gibt

Das gesamte Obergeschoss der Villa Freischütz ist der Künstlerin Ellen Tornquist gewidmet. Ellen Tornquist galt fast als ein Teil der Familie. Was die Künstlerin vor Allem auszeichnet ist der stetige Wechsel von Stil und Technik. Dabei malte sie in Öl, Mischtechnik oder erstellte Holzschnitte. Stillleben, Interieurs und Portraits malte Tornquist ebenso gerne wie Landschaften. Vor Allem Letztere sind es, mit welchem die Künstlerin auf sich aufmerksam machte. Damals wagten sich nur wenige Frauen, sich in der Landschaftsmalerei zu versuchen. Die Vielfalt Südtirols und der Alpen gab ihr dabei genug Motive zur künstlerischen Entfaltung.

Villa Freischütz – Das neue Museum in Meran – Nachlass

Der Enkelin von Franz Fromm, Rosamaria Navarini (1926-2013), ist es zu verdanken, dass die Sammlung bis heute bewahrt wurde. Rosamaria wohnte fast ihr ganzes Leben lang in der Villa Freischütz. In Ihrem Testament verfügte Sie, dass die Schätze ihres Großvaters in einem Museum in der Villa Freischütz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Nach dem Tod der Enkelin zog sich der Prozess der Aufarbeitung über viele Jahre. Insgesamt 10.000 Stücke mussten gesichtet, katalogisiert und saniert werden.
Am Ende entstand ein Museum in Meran, welches einen tiefen Einblick in das Leben von Franz Fromm gewährt und sich anfühlt wie eine aufregende Zeitreise. Ein Pflichtbesuch bei Eurem Urlaub in Meran!


Öffnungszeiten & Preise

  • Montag bis Freitag | 14-18 Uhr
  • Samstag | 10-13 Uhr
  • Eintritt 10€ | Ermäßigt 8€

    Anfahrt über die Schönblickstraße/Belvederestraße, nicht Priamiweg! Parkplatz vor Ort.