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Herbst im Meraner Land – Die Finailhöfe

Wenn man an das ursprüngliche Südtirol denkt, kommt man am Schnalstal nicht vorbei. Vielen bekannt als Fundort der Gletschermumie Ötzi, bietet das Schnalstal jedoch weit mehr. Hier, tief eingebettet zwischen den Bergen des Alpenhauptkamms, lässt sich der Herbst im Meraner Land genießen. Warum Herzog Friedrich IV dieser Abgeschiedenheit möglicherweise sogar sein Leben verdankte, erfahrt Ihr im heutigen Blogbeitrag.

Die Finailhöfe an einem sonnigen Herbsttag - Herbst im Meraner Land
Der Finailhof im Schnalstal – untrennbar mit der Geschichte von Friedrich IV verbunden

Neben dem Kastanienfest in Völlan bietet der Herbst im Meraner Land noch weitere Highlights. Eine Wanderung im herbstlichen Schnalstal zum Beispiel.
Fährt man von Meran oder Reschen kommend durch das Vinschgau, erblickt man schon bald den Eingang zum Schnalstal. Biegt man hier ab, ändert sich die Landschaft schlagartig. Das Mediterrane weicht dem Alpinen. Bald schon säumen unzählige Lärchen den Straßenrand. Kurz vor Talschluss erreicht man den See von Vernagt, einen Stausee, welcher übrigens je nach Jahreszeit in den unterschiedlichsten Farben leuchtet. Gespeist von den nahen Gletschern ist der See deshalb das ganze Jahr über ein lohnendes Ausflugsziel. Doch vor Allem im Herbst, wenn die Lärchen im Meraner Land ihr goldenes Kleid beziehen, lohnt sich eine Rundwanderung um den See umso mehr.

Wandern um den Seerundweg

Direkt am See befindet sich ein Parkplatz. Hier beginnt auch die Wanderung, welche insgesamt ca. 2 Stunden dauert. Immer den Wegweisern nach wandert man nun entweder in linker oder rechter Richtung um den See. Erwischt man einen windstillen Tag, spiegeln sich die umliegenden Lärchen und Berge nahezu perfekt im türkisblauen Wasser. Im Grunde genommen überwindet man bei der Wanderung nur wenige Höhenmeter und genießt dennoch eine geniale Aussicht. Dabei begegnet man hier nicht etwa Kühen, sondern Lamas, welche hier am See ihr Sommerquartier haben.

Ein bisschen höher über dem See gelegen bietet sich eine ideale Einkehrmöglichkeit, welche auf eine lange Geschichte zurückblicken kann: Die Finailhöfe.
Bereits um 1290 werden die Höfe urkundlich erwähnt und gehören damit zu den ältesten Höfen in Südtirol. Die Stuben wurden vor über 150 Jahren eingebaut und gehören zweifelsohne zu den schönsten des Landes. Bis vor wenigen Jahren wurde hier noch Getreide angebaut, womit der Finalhof lange Zeit als höchstgelegener Kornhof Europas galt.

Die Finailhöfe mit verschneiten Berggipfeln an einem sonnigen Herbsttag
Die Finailhöfe im Schnalstal – Meraner Land

Das bäuerliche Leben am Finailhof – Meraner Land

Im Haus befindet man sich hier jedoch selten; das eigentliche Leben spielt sich draußen ab. Zumal lassen sich unzählige hofeigene Tiere erblicken.Während Schafe, Kühe, Schweine, Ziegen und Hühner die Wiese hüten kann es schon mal vorkommen, dass sich die hofeigenen Katzen um die Füße der hungrigen Wanderer schlängeln. Der Ausblick von der Terrasse ist dabei einmalig. Die letzte Herbstsonne wärmt die Haut, hier lässt es sich aushalten. Der Herbst im Meraner Land lässt sich aushalten.

Aussicht von den Finailhöfen über den Herbst im Meraner Land
Die Aussicht von der Terrasse – einmalig

Am Finailhof wird ausschließlich mit hofeigenen Produkten gekocht. Eingekauft wird nur das Mehl; und sogar das wurde bis vor wenigen Jahren noch selbst erzeugt. Darüber hinaus bewirtschaftet Familie Gurschler den Hof mittlerweile in vierter Generation und ist sehr darum bemüht, die Ursprünglichkeit des Hofes zu behalten.

Bekanntheit haben die Finailhöfe erlangt, da hier vor über fünfhundert Jahren der Tiroler Herzog Friedrich IV „mit der leeren Tasche“ Zuflucht suchte. Der Finailhofbauer gewährte ihm diese und im Gegenzug arbeitete Herzog Friedrich IV als Knecht und Hirte auf dem Hof. Den Beinamen „mit der leeren Tasche“ erlangte Friedrich aufgrund seiner großen territorialen und materiellen Verluste. Als für Friedrich endlich die Zeit gekommen war, den Hof wieder zu verlassen, überreichte er dem Bauern als Dank sein Besteck. Außerdem schenkte er dem Bauern noch seinen Trinkbecher, in welchem ein Züricher Taler eingearbeitet ist. Noch heute kann das herzögliche Besteck im Hof bewundert werden.

Nach ausreichender Stärkung kann der Seerundweg nun entweder weitergeführt oder beendet werden, je nachdem in welche Richtung man den Hof verlässt. Egal in welche Richtung man jedoch weiterzieht, die Aussicht dieser Wanderung im Meraner Land bleibt stets atemberaubend.

Der Herbst im Meraner Land - zwei Wanderer wandern in Richtung Stausee Vernagt

Daten zur Wanderung:

  • Anfahrt: ca. 40min. bis zum Stausee
  • Höhenunterschied: 140hm
  • Gesamtgehzeit: ca. 2 Stunden
  • Ausgangspunkt: Parkplatz Stausee Vernagt

    Die Finailhöfe haben ganzjährig geöffnet.