Wanderungen / Küche

Das Schusterhüttl – geniale Wanderung im Ultental

Wer nach einer urigen Hütte im Meraner Land fernab vom Trubel und Bergkitsch sucht, wird im hintersten Ultental fündig. Umgeben von Wacholder- und Preiselbeersträuchern steht dort im Nationalpark Stilfser Joch vielmehr ein uriges Juwel, wie es wahrscheinlich nur noch wenige zu finden gibt. Das Schusterhüttl.

  • Anfahrt: ca. 1 Stunde bis ins hinterste Ultental
  • Gehzeit: ca. 1 1/2 Stunden bis zum Schusterhüttl, insgesamt ca. 3 Stunden
  • Schwierigkeit: mittel
  • Besonderheit: Einzigartige Hütte und charismatische Bewirtung

Diese ideale Wanderung für Ihren Wanderurlaub bei Meran kann wahlweise entweder kurz vor Talschluss in St.Gertraud (Parkplatz an der Lahnersäge) oder weiter oben bei einem eigenen Parkplatz in der Nähe der Flatschhöfe begonnen werden. Für Wanderer die gerne eine fordernde Tour machen möchten, empfehlen wir den Parkplatz an der Lahnersäge (900hm bis zum Schusterhüttl).
Wir beschreiben hier die Wanderung ausgehend vom Parkplatz im Wald (Parkplatz Tuferspitze) bei den Flatschhöfen (600hm bis zum Schusterhüttl).

Auf zum Schusterhüttl!

Vom Parkplatz aus folgt man anfänglich dem Schild „Schusterhütte“. Nach einer Waldquerung kommt man nun auf den Weg Nr.147, welcher mäßig steil bis zur Flatscher-Bergl-Kuh-Hütte führt. Zwar hat man hier das Ziel noch nicht erreicht, jedoch handelt es sich um eine schöne Hütte, in welchem die Betreiber des Schusterhüttls übernachten. Das Schusterhüttl selbst ist so klein, dass nur eine Küche sowie ein kleiner Innenbereich darin Platz findet.
Vorbei an der Flatscher-Bergl-Kuh-Hütte geht es weiter in Richtung Schusterhüttl. Hier befinden sich nun auch die Weidetiere, welche in den Sommermonaten die Funktion eines natürlichen Höhen-Rasenmähers übernehmen.

Sobald man nach der Kuhhütte die Waldgrenze erreicht hat und die Bäume lichter werden, eröffnet sich ein dementsprechend geniales Panorama im Naturpark Stilfser Joch. Die umliegenden Berge, einige davon über 3000m, leuchten oft schon im Spätsommer angezuckert vom ersten Schnee des kommenden Winters. Nun ist das Schusterhüttl nicht mehr weit.

Immer auf dem Weg Nr. 147 muss nun nur noch ein letzter kleiner Bergrücken überwunden werden und schon erblickt man in der Ferne zwei kleine Holzhäuschen. Vom Ausgangspunkt erreicht man das Schusterhüttl in ca. 1 1/2 Stunden.

Die beiden Häuschen des Schusterhüttls sind uralt und beherbergen neben einer kleinen Küche ebenso einen Aufenthalts- und Schutzraum für aufziehendes Schlechtwetter. Dort oben werden aus Fremden schnell Freunde. Die wenigen Tische laden zum Zusammenrücken ein. Anders ausgedrückt: Hier findet jeder einen Platz, mag das Hüttl auch noch so voll sein.
Der Charme des Schusterhüttls macht so schnell vor niemandem Halt.

Ganz große, kleine Küche

Wer hier Wienerschnitzel oder Ähnliches erwartet, wird im Grunde genommen leider enttäuscht werden. Alle Lebensmittel und Zutaten werden von den Wirten täglich per Hand und Rucksack zum Hüttl getragen. Hier ticken die Uhren einfach ein bisschen langsamer. Wasser fließt von einer entfernten Quelle zur Hütte, Elektrizität oder Heizung gibt es übrigens keine. Dafür aber drei motivierte Wirte und statt einer Heizung einen massiven Holzofen.

Die wenigen Gerichte sind dafür umso besser und längst weit über das Ultental hinaus im Meraner Land bekannt. Über die Jahre wurde hier das Omelette perfektioniert, weshalb es längst Kultstatus bei Wanderfreunden und Naschkatzen erreicht hat. Natürlich mussten wir die Wirte nach Ihrem Omelett-Geheimnis fragen, welches wir Euch nicht vorenthalten wollen:

Das perfekte Omelett? Die Produkte müssen sehr gut sein. Deshalb verwenden wir nur Eier vom Bauernhof, ein bisschen Milch vom Hof und zudem ein kleines bisschen Mehl. Ja kein Mineralwasser. Die Masse muss sehr flüssig sein. Währenddessen in einer heißen Pfanne Sonnenblumenöl erhitzen, die Masse anbraten, wenden, die gewünschten Zutaten dazu geben, weiter anbraten und fertig. Und natürlich braucht es Übung, viel Übung.

Alt-Wirtin im Schusterhüttl

Zum Abstieg empfiehlt es sich, weiter in Richtung Hinterer Flatschberg-Alm zu wandern. Hier eröffnet sich ein wunderschönes Tal voll Almrosen, Zirben und Wacholder. Vorbei an der Hinteren Flatschberg-Alm geht es nun in Richtung Vorderer Flatschberg-Alm. Von hier an folgen wir zuletzt einer Forststraße, die uns direkt zum Ausgangspunkt bringt. Vom Schusterhüttl aus ca. 1 1/2h. Letztendlich ist das Schusterhüttl ein sehr lohnenswertes Wanderziel im Meraner Land.
Hier wird Gastfreundschaft noch gelebt.